Angefressene Kekse - unangenehme Vertretung delegieren (und Fehler, die alles kaputt machen)

 
 

Keine Lust, angefressene Kekse zu bearbeiten?

Letztens beschwerten sich Mitarbeiter in einem Workshop, dass sie „angefressene Kekse“ der Kollegen bearbeiten müssen.

Genauso hörte ich in anderen Fällen die Führungskräfte jammern, dass es immer so schwierig sei, Mitarbeitende dazu zu bewegen, Kollegen zu vertreten.

Na gut, wer will schon angefressene Kekse, kann man denken.

Aber bei genauem Hinhören und Nachfragen, ging es nicht um unfertige Arbeit, oder Mehrarbeit, zu der Kollegen nicht bereit sind, sondern um Fehler, die die Führungskraft und der/die ursprüngliche Mitarbeiter:in leicht hätten verhindern können:

  1. Unklarheit

  2. Unehrlichkeit

  3. mangelnde Wertschätzung.

Ich würde behaupten, dass in mindestens 80 % der Fälle Mitarbeitende keineswegs unwillig sind, Ihren Kollegen unter die Arme zu greifen. (In diesem Artikel geht es nicht um die anderen 20 %, mit denen man sich auch herumschlagen muss!)

Sie sind unzufrieden mit dem „Wie“ ihnen diese Arbeit zugeschoben wird.

Das erinnert tatsächlich oft an angefressene Kekse, die den Vertretern achtlos auf den Tisch geworfen werden. Der Eindruck „ich mag nicht mehr, iss Du mal“ drängt sich da sehr auf.

Wie kann eine Führungskraft das verhindern?

1. Zum einen ist da natürlich der Mitarbeiter selbst, der in Urlaub/in Elternzeit gehen will oder das Unternehmen verlässt.

Schön wäre es natürlich, wenn sie gewissenhaft die Übergabe und ein Onboarding für die Kollegen vorbereiten und transparent über den Stand der Dinge Auskunft geben. Die Informationen müssen bereits transparent und ehrlich an die Führungskraft gegeben werden, die für Vertretung sorgen soll.

Problem: Die Person, die die Arbeit hinterlässt, hat oft kein großes Interesse daran, Auskunft darüber zu geben, wie der tatsächliche Stand der Dinge ist. Vielleicht kam sie nicht so gut voran, weil ihr ihrerseits Steine in den Weg gelegt wurden, oder andere Bereiche mit ihren Aufgaben nicht überkamen. Vielleicht war auch ihre Motivation aus verschiedenen anderen Gründen nicht mehr auf höchstem Stand. Deshalb Urlaub/Jobwechsel. Bei einem Jobwechsel fühlt sich der Mitarbeiter meist schon nicht mehr dem Unternehmen verbunden, und wie sich die Kollegen mit den offenen Projekten herumschlagen, ist dann auch nebensächlich.

2. Die Führungskraft, die delegiert, hat die (Haupt-)Verantwortung, dass die Übergabe gut läuft.

Es wäre natürlich schön, wenn eine Führungskraft sich darauf verlassen kann, wenn sie fragt „Wie ist der Stand? Wieviel ist noch zu tun? Wie umfangreich ist das Thema?“, dass die Antwort: „Ach, das ist praktisch fertig, da müssen nur noch ein paar Kleinigkeiten geprüft/fertig gestellt werden. Mehr als 2 Wochen dauert das sicher nicht mehr“ eine wahre Antwort ist.

Kann sie aber in vielen Fällen nicht, wie eben dargestellt.

Natürlich sind die Mitarbeitenden erwachsen und verantwortlich für ihre Aufgaben. Aber in der Realität übernehmen viele Menschen nur ungern Verantwortung und benehmen sich auch nicht immer erwachsen. Gerade, wenn sie Vorgesetzten Rede und Antwort stehen sollen.

Gern belassen es aber Führungskräfte bei vagen Antworten ihrer Mitarbeitenden und suchen einfach einen Kollegen, der übernimmt.

Es ist Verantwortung der Führungskraft, in diesen Situationen vorher genau nachzuhaken, selbst, wenn ihr das fachliche Know-How fehlt. Da hilft auch, die Frage hinzuzufügen: „Kann ich mich auf diese Angaben verlassen, wenn ich das so weitergebe?“

Solange die Mitarbeitenden nach der Auszeit zurückkehren, schafft es keine gute Basis, wenn sie die Führungskraft bewusst oder durch eigene Unklarheit in ein Schlamassel laufen lassen.

Ein noch schlimmeres Problem ist, wenn die Führungskraft sogar erkennt, dass weitaus mehr Aufwand hinterlassen wird, als es den Kollegen gefallen wird. Leider neigen viele Führungskräfte in diesem Augenblick dazu, die Augen zuzumachen und den Schlamassel einfach über den Tisch zum Vertreter hinüberzuschieben. Im schlimmsten Fall werden dieselben falschen Angaben weitergegeben, die die Mitarbeiterin geäußert hat vor ihrem Abflug.

„Du, das ist nicht so viel, das kannst Du in wenigen Wochen nebenher erledigen. Ist fast nichts mehr.“

Eine Führungskraft sagte einmal ganz ehrlich: „Ich wusste doch, dass da einiges zu tun ist, aber dann hätte der Kollege vielleicht Probleme gemacht, oder sich geweigert, die Sache zu übernehmen.“

Wenn dann (berechtigte) Beschwerden des Kollegen im weiteren Verlauf kommen, reagiert die Führungskraft auch noch unwirsch und ungeduldig. Aus schlechtem Gewissen heraus.

Kurze Ernüchterung: Als Führungskraft musst Du genau das ertragen bzw. damit umgehen.

Sehr oft entstehen Probleme leider erst dadurch, dass die Führungskraft versucht, sich um Konflikte zu drücken.

Verlockend für die Führungskraft ist übrigens, wenn sie die ganze Sache – also den angefressenen Keks – in eine andere Abteilung abschieben kann. Dann sind es ja nicht ihre Mitarbeiter, die unzufrieden sind. Gegenüber einer anderen Führungskraft den Arbeitsaufwand zu „beschönigen“, fällt merkwürdigerweise leichter als gegenüber den eigenen Mitarbeitern.

Soll doch die andere Führungskraft in ihrem Team ins Fettnäpfchen treten.

Hier gilt für die nächste Führungskraft dasselbe: immer genau nach Art, Umfang und Stand der Dinge fragen. Selbst, wenn klar ist, dass man nicht ablehnen kann. Wichtig ist, ehrlich an sein Team herantreten zu können.

4 Punkte, um miese Projekte gut an den Mann/die Frau zu bringen

Damit sind wir auch schon bei den 4 Punkten zur Lösung für die Führungskraft, wenn es gilt, einen unschönen angefressenen Keks zu delegieren:

  1. Ehrlichkeit

  2. Verständnis wecken

  3. Verständnis zeigen

  4. Echte! Wertschätzung

Beispiel: Gut lief die - ursprünglich unehrliche - Projektübergabe in diesem Fall:

Ein Mitarbeiter hatte ein Projekt– vielleicht unbewusst, vielleicht bewusst – nicht so weit und nicht so gewissenhaft bis zum Datum der Auszeit bearbeitet, wie abgemacht war.

Lassen wir beiseite, ob die Führungskraft sich schon früher hätte informieren müssen; das Kind war in den Brunnen gefallen, der Mitarbeiter würde in 2 Wochen für ein paar Monate in die Elternzeit entschwinden. Die Führungskraft machte nun das einzig Richtige. Sie war ehrlich zu der Mitarbeiterin, die sie für die Aufgabe auswählte und sagte:

„Das ist keine schöne Sache, es tut mir wirklich leid. Ich fürchte, da wird einiges an extra Arbeit auf Dich zukommen. Aber wir haben jetzt diesen Keks, und wir müssen das hinkriegen. Welche Aufgaben kannst Du zurückstellen? Wo kannst Du abgeben, dann suchen wir Dir wenn möglich Unterstützung. Außerdem werde ich mich bemühen, dass wir Dir für Dein Einspringen etwas bieten, zum Beispiel …“

Die Mitarbeiterin war keineswegs erfreut, aber übernahm das Projekt. Ihrem Chef machte sie keine Vorwürfe. Er hatte ehrlich zugegeben, dass etwas nicht gut gelaufen war und dass von der Mitarbeiterin mehr als üblich verlangt würde. Er weckte Verständnis für seine Situation und zeigte ebenso Verständnis für ihre. Er zeigte, dass er ihre Unterstützung wertschätzte und es nicht nur bei einem lauen Schulterklopfen belassen würde.

Nicht die Wertschätzung unter den Tisch fallen lassen!

Wichtig ist natürlich, dass wirklich eine echte Wertschätzung erfolgt, je nachdem, was in dem Unternehmen möglich ist. Als Führungskraft solltest Du Dich deshalb ernsthaft um eine Anerkennung für den Mitarbeiter bemühen, wenn es Dir gelungen ist, das Projekt zu delegieren.

Wie Du als Führungskraft Deinen Stress reduzierst - Verantwortungen auseinanderhalten

Natürlich ist es schwierige, wenn Du als Führungskraft zwischen zwei Mitarbeitern so eine Arbeit delegieren sollst. Es ist nicht schön, den berechtigten Unmut der Mitarbeitenden abzubekommen, wenn man keine Elefantenhaut hat.

Du kannst es Dir erleichtern, wenn Du wirklich nur die Verantwortung übernimmst, die Dir als Führungskraft zufällt. Stelle Dir folgende Fragen:

1. Hätte ich verhindern/früher bemerken können, dass mein Mitarbeiter mit einem Projekt schlecht vorankommt?

Wenn das der Fall ist, dann ist es nicht zu umgehen, dass Du Dich beim Delegieren unwohl fühlen wirst. Selbst dann hilft den meisten, Verständnis beim übernehmenden Mitarbeiter zu wecken, wenn Du ehrlich zugibst, nicht alles im Blick gehabt zu haben, und vorhast, zukünftig anders zu verfahren.

Selbst, wenn Du es nicht bemerken konntest – lass Dich nicht verführen, alles auf den Mitarbeiter im Urlaub abzuschieben, solange Du keine Konsequenzen als Führungskraft aus der Sache ziehen wirst. Dafür werden die anderen Mitarbeitenden ansonsten wenig Verständnis aufbringen können.

2. Muss ich den angefressenen Keks überhaupt annehmen/delegieren?

Manche Führungskraft neigt dazu, vorschnell Aufgaben weiterzugeben.

Kann das Projekt wirklich nicht warten, bis die Mitarbeitenden aus dem Urlaub zurück ist? Können eventuelle andere Parteien des Projekts dazu bewegt werden, etwas länger zu warten (natürlich ist immer alles brennend wichtig, wenn man anfragt, aber auf Nachhaken hin ändert sich das oft) Gut, bei Elternzeit wie im obigen Beispiel können die Sachen normalerweise nicht liegen bleiben.

Kommt die Anfrage – oder besser Ansage – aus einer anderen Abteilung zucken auch viele Führungskräfte zu schnell und übernehmen. Besser ist es, erst einmal genau nachzufragen. Das hat nichts mit Unkollegialität zu tun. Du als Führungskraft bist schließlich für das Wohlergehen Deines Teams verantwortlich. Mehr Arbeit als nötig, musst Du ihnen nicht zumuten. Schon gar nicht, wenn andere nur gern etwas los sein wollen.

Je genauer die andere Führungskraft Dir das Anliegen schildern muss, desto schlechter kann man Dir unangenehme Sachen unterschieben.

3. Habe ich also überhaupt Verantwortung, dass der Schlamassel entstanden ist?

Diese Frage ist etwas anders als 1., aber besonders wichtig, wenn Du die Führungskraft bist, die aus einer anderen Abteilung einen angefressenen Keks rübergeschoben bekommt, und ihn nun deinen Mitarbeitern „unterjubeln“ sollst.

In diesem Fall hast Du es leichter - eigentlich. Leider setzen sich hier Führungskräfte schnell unter Druck, weil sie es allen Recht machen wollen, oder weil sie sich nicht nur den Keks, sondern auch noch die Verantwortung der anderen Führungskraft aufladen lassen.

Du hast in diesem Fall keinen Grund Dich unwohl zu fühlen, wenn Du die 2. Frage mit „Nein“ beantworten kannst. Dann kannst Du vor Dein Team, oder die jeweilige Mitarbeiterin, die es trifft, treten und es machen, wie eine andere Führungskraft, die ihren Fall schilderte.

„Ich habe erst einmal klar gemacht, dass ich sauer über die Kollegen bin, aber dass aus den Gründen x und y wir keine Chance haben, Nein zu sagen. Dass ich nun sehen muss, wie mein Team aufräumt, was andere vertrödelt haben, und dafür nun meine fähigste Kraft auswählen musste.“ Dann folgten auch bei ihr Punkt 3 und 4 (Verständnis für den Mitarbeiter und Wertschätzung). So war sie als Chefin souverän, übernahm nur die Verantwortung, die tatsächlich ihre war und ließ die übrige dort, wo sie hin gehörte.

„Ich fühlte mich erstaunlich ruhig, als ich meinem Mitarbeiter dieses Ding an den Hals hängen musste“, sagt sie. „Es war wirklich eine hässliche Sache. Trotzdem konnte ich mich danach auf seinen Einsatz verlassen.“

Wie kannst Du als Führungskraft die Last der Verantwortung - und damit Stress - sonst noch vermindern?

Du kannst schon im Vorhinein Einfluss darauf nehmen, dass zumindest in Deinem Team nur appetitlich angebissene Kekse übergeben werden.

Du kannst als Teamkultur einführen, dass von jedem erwartet wird, eine ordentliche und ehrliche Übergabe zu machen.

Auch gut ist, wenn die Mitarbeitenden an erster Stelle sich selbst um eine Vertretung kümmern müssen. Denn den Kollegen ins Gesicht schauen, während man wahrheitswidrig den Arbeitsaufwand schildert, anstatt sich hinter der Führungskraft zu verstecken, fällt schon mal vielen Leuten schwerer.

Hier geht’s zu regelmäßigen Tipps, Inspirationen und vorab Angeboten in Deiner Inbox:

    Hohe Ambiguitätstoleranz - Ein stärkerer Genger und eine bessere Führungskraft sein

     
     

    Erst einmal, was ist Ambiguitätstoleranz?

    Ambiguitätstoleranz bezeichnet unsere Fähigkeit, mit Unsicherheiten und mehrdeutigen Situationen umzugehen.

    • Wie reagierst Du auf unbekannte Situationen?

    • Kannst Du Dich leicht auf neue, Dir fremde Menschen einstellen? Andere Kulturen? Wie wirken Situationen auf Dich, bei denen mehrere Beteiligte unterschiedliche Interessen verfolgen?

    • Hast Du lieber klare Verhältnisse oder kannst Du auch Unsicherheiten gut aushalten?

    Wenn Deine Ambiguitätstoleranz niedrig ist, reagierst Du in solchen Situationen unsicher, schnell gereizt, manipulativ oder versuchst, Dich komplett daraus zurück zu ziehen. 

    Als Führungskraft oder Unternehmer:in nicht gerade optimal. Denn das Risiko ist groß, dass Du vorschnell und unbedacht entscheidest und handelst. 

    Manche Menschen geraten in Konfliktsituationen so sehr unter Druck, dass sie:

    • die vermeintlich sichere Lösung wählen, ohne sie wirklich zu prüfen, 

    • Aufgaben an Dritte abschieben, ohne dass diese vorbereitet oder dafür kompetent sind

    • Veränderungen pauschal ablehnen, weil allein die Tatsache, dass die Entwicklung ungewiss ist, sie lähmt

    • sofort die Seite des vermeintlich Stärkeren ergreifen

    Unterlegenheit aufgrund niedriger Ambiguitätstoleranz

    Die Folgen können im Umgang mit Geschäftspartnern, Stakeholdern, Vorgesetzten oder Kunden gravierend sein. Gravierend negativ. Denn derjenige mit der niedrigen Toleranzschwelle verschlechtert normalerweise seine Position und seine Chancen langfristig und fühlt sich außerdem schnell überfordert. 

    Im Umgang mit Mitarbeitenden führt eine niedrige Ambiguitätstoleranz der Führungskraft dazu, dass sich die Unsicherheit auf das Team überträgt.

    Fühlt sich die Führungskraft überfordert und will sich mit Sachverhalten oder Konflikten nicht auseinandersetzen, sind auch meist die Anweisungen an die Mitarbeitenden ungenau, mehrdeutig. Gleichzeitig reagiert die Führungskraft aggressiv, wenn die Mitarbeitenden diese Unsicherheiten nicht selbständig ausgleichen in der Bearbeitung. Wie sollten sie?

    Oft wird von Konkurrenten, Kontrahenten, sogar Vorgesetzten und Kollegen bewusst Unsicherheit und Unklarheit geschürt, um Druck auszuüben und/oder Deine Position zu schwächen und die eigene zu stärken.

    Allein indem Du Dir das klar machst, nimmst Du die Macht aus diesem Spiel. Wenn man eine Taktik durchschaut hat, gewinnt man bereits dadurch mehr Kontrolle. Und das wird Dein Gegenüber merken.

    Du wirst Krisensituationen weitaus besser überstehen. Außerdem kannst Du erkennen, ob in Deinem Unternehmen solche Machtspiele zur Kultur gehören.

    Rollenunklarheit - und damit Ambiguität, Unsicherheit und damit Stress - kann auch unbewusst entstehen, weil diejenigen, die Aufgaben und Befugnisse verteilen selbst nicht in der Klarheit sind. Oder weil sie Situationen nur aus einem bestimmten Blickwinkel (zum Beispiel dem wirtschaftlichen oder unternehmerischen) betrachten und andere Aspekte nicht mit einbezogen haben. Wenn Du merkst, dass Dich diese Unklarheit der Anweisungen der übergeordneten Ebene belastet, kannst Du das konkret ansprechen. Ein gutes Management wird versuchen, die Erwartungen Dir gegenüber zu konkretisieren. Das zeigt Dir - und Deinen Vorgesetzten - Deinen tatsächlichen Entscheidungsspielraum und worauf Du wie weit Einfluss nehmen kannst.

    Ambiguitätstoleranz steigern

    Du bist gut beraten, wenn Du Dir einmal Gedanken machst, wie hoch Deine Ambiguitätstoleranz ist. Wie gelassen Du also angesichts neuer, kniffliger oder konfliktbeladener Situationen bleiben kannst. 

    Stelle Dir einmal folgende Fragen:

    • Wie leicht kannst Du Dich in neuen SItuationen zurechtfinden?

    • Stehst Du Veränderungen in Deinem Job offen und positiv gegenüber, oder misstrauisch und ablehnend?

    • Wie gefallen Dir Veränderungen im Privatleben? WIe leicht fällt es Dir, Gewohnheiten zu ändern?

    • Suchst Du selbständig nach neuen Erfahrungen?

    • Wie fühlst Du Dich unter Menschen mit einer jeweils unterschiedlichen Agenda?

    Keine Sorge, wenn Dir jetzt auffällt, dass Deine Toleranzschwelle sehr niedrig ist. Man kann diese Toleranz mit Übung erhöhen. 

    Hier ein paar Tipps, um Deine Ambiguitätstoleranz (und damit auch Deine Stressresilienz) zu steigern:

    • Mache Dir klar, dass es in den seltensten Fällen nur ein “entweder - oder” gibt. Meist stellen Menschen es nur so dar, um ihre Interessen durchzusetzen. Suche immer nach der “sowohl - als auch”-Variante oder der “ganz anders”-Lösung. Mache Dir dieses Denken zur Gewohnheit.

    • Trenne sorgfältig zwischen den Verantwortungsbereichen. Wofür tragen Deine Vorgesetzten Verantwortung, wofür Du, wofür Deine Mitarbeiter? Du kannst nicht fremde Verantwortung erfüllen, also versuche es gar nicht erst. Es stärkt Dich im Handeln und Entscheiden, wenn Du Dir deinen eigenen Verantwortungsbereich immer klar machst und Dich von fremden distanzierst.

    • Überlege, warum Dich widersprüchliche Situationen oder Konflikte stressen. Welche Überzeugungen stehen dahinter? Wie kannst Du sie ändern, um gelassener zu reagieren

    • Beschäftige Dich mit dem Thema “Growth Mindset vs. Closed Mindset”

    • Versuche bewusst, Neues auszuprobieren in Deiner Freizeit, sei es ein Hobby, Ernährung, Sport 

    • Übe, ins Gespräch mit fremden Menschen zu kommen und beende das Gespräch nicht sofort, wenn sie anders sind als Du

    Höhere Ambiguitätstoleranz macht Dich zu einem stärkeren Gegner und einer besseren Führungskraft

    Der Vorteil ist, dass Du in unsicheren, unbekannten Situationen gelassener bleibst. Damit bist Du natürlich aufnahmefähiger und kannst kreativer und lösungsorientiert denken. Denn Du verfällst nicht in den Abwehr- und Fluchtmodus, der uns einschränkt oder lähmt.

    Ebenso fällt es Dir leichter mit widersprüchlichen Anforderungen an Dich umzugehen. Du kannst klarer sondieren, was Dir realistisch möglich ist, was Du erfüllen kannst und willst. So verhinderst Du, von Dir enttäuscht zu sein - und damit Stress auf Dich auszuüben - obwohl Du keine Chance hattest, alle Anforderungen zu befriedigen.


    TLDR – New Work und noch mehr Zeitdruck?

     
     

    Immer häufiger ist auch in geschäftlicher Kommunikation zu lesen: TLDR – Too long, didn’t read. Entweder kombiniert mit „höflicher“ Bitte um eine kurze Zusammenfassung oder einfach nur als ein schroffer Vorwurf zu einer Email oder zu einem Artikel: „Das lese ich so nicht, das ist mir zu lang!“

    Effizienz und Schnelligkeit in der Arbeitswelt versus Achtsamkeit und innere Ruhe in der Freizeit

    Wie lässt sich beides mit der Suche nach gesundheitsbewusstem Arbeiten zur Vermeidung von stressbedingten Krankheiten bis hin zum Burnout vereinbaren?

    Auf der einen Seite steht New Work für mehr Freiheit, Flexibilität und Ausgleich. Auf der anderen Seite häufen sich Hacks und Hashtags für effizienteres – sprich Schnelleres – Arbeiten. Was sich in der Freizeit zeigt, zum Beispiel in der neuen Machart von Dokus, Filmen, Serien, oder der Beliebtheit von TikTok, setzt sich dann auch in unserem Arbeitsleben durch.

    Oder ist es umgekehrt, beeinflusst unser Arbeitsleben unsere Freizeit viel mehr, als wir wahrhaben wollen?  Alles muss kürzer sein, komprimierter. Es geht darum, Zeit zu sparen und nicht zu lange an einer Sache dran zu bleiben. Um genau was zu erreichen?

    Was macht das Streben nach Effizienz mit unserem Privatleben?

    Auf der anderen Seite boomen Meditations-Apps, Einschlafhilfe-Apps, Achtsamkeits-Apps.

    Könnte das damit zusammenhängen, dass wir auf der Jagd nach Freizeitausgleich, freiem Arbeiten und Mobilität immer weniger in der Lage sind, uns Zeit für die einzelnen Dinge – für uns selbst! – zu nehmen? 

    Brauchen wir deshalb so dringend Meditationskurse?

    Was genau ist Achtsamkeit?

    Was ist Konzentration?

    Wie lange ist es Dir heute noch möglich, Dich auf eine Sache zu konzentrieren?

    Vor allem sollten wir uns bei der Jagd nach Effizienz und Zeitersparnis fragen: 

    • Was mache ich mit der Zeit, die ich spare? 

    • Genieße ich sie? 

    • Stopfe ich sie mit neuen Aufgaben, Informationskonsum und Arbeit voll? 

    Nach dem Parkinsonsche Gesetz von Cyril Northcote Parkinson neigen wir Menschen leider überwiegend zu letzterer Alternative. Wir arbeiten noch mehr, oder zumindest “packen wir die Zeit voll”, vielleicht auch mit Enter(Info-)tainment. Selten fahren wir einen Gang runter oder nutzen die Zeit, um uns selbst einmal wieder zuzuhören.

    Zeit sparen lohnt sich nur, wenn wir uns das Ersparte nicht stehlen lassen, wie es die grauen Herren in Michael Endes Roman Momo mit den Menschen tun. 

    Zeit sparen sollte nicht auf Kosten unserer Gesundheit und unseres Wohlbefindens gehen. Sich Zeit für einen Artikel, eine E-Mail oder eine Tasse Tee zu nehmen, gehört zu einem achtsamen Leben. Das wird die New Work-Welt hoffentlich auch berücksichtigen. 

    Du brauchst zum Glück nicht darauf warten und kannst es jetzt schon in Dein Arbeitsleben integrieren. Teilweise erfordert das, nicht mit dem Strom zu schwimmen und das kann sich merkwürdig anfühlen. Doch das verfliegt schnell.

    5-Minuten-Tipp: Hör Dir doch mal zu

    Setz Dich täglich fünf Minuten hin und sei einfach still. Du kannst ein Notizblatt und Stift neben Dich legen, musst Du aber nicht. Du hast keine Aufgabe, Du musst kein Mantra beten, Du musst nicht den Atem zählen. Stell Dir am Anfang der fünf Minuten eine Frage:

    Was ist für mich wichtig?

    Und dann warte einfach ab. Wenn nichts kommt, dann ist das okay. Frag Dich nicht, warum und geh nicht auf die gedankliche Suche nach Ideen. Wenn ein Gedanke oder ein Bild auftaucht, kannst Du Dir eine Notiz machen. Oder abwarten, was sich noch daraus entwickelt. Du wirst Dich auch fünf Minuten später noch dran erinnern ohne schriftliche Notiz. Verbringe ganz bewusst fünf Minuten mit Dir und hab ein offenes Ohr für Dich. So wie Du ein Kind auf den Schoß nehmen würdest, damit es Dir etwas erzählen kann, ohne dass Du auf Deinem Smartphone herum tippst.

    Mach diese Übung mindestens 2-3 Wochen lang und wenigstens 3 Mal die Woche, wenn Du noch das Gefühl hast, dass Du nicht täglich 5 Minuten für Dich entbehren kannst.


    Nicht verpassen:

    Unser Online-Kurs, praxisorientiert für Führungskräfte rund um das Thema Burnout.

    Was Du als Führungskraft für Deine Mitarbeitenden tun kannst, wie Du Frühwarnsignale erkennst, wie Du Dein Team aktiv in die Burnout-Prävention mit einbeziehen kannst und vieles mehr.

    Das sagen Kunden des Kurses:

    ..ein vergleichbarer Kurs, der neueste Erkenntnisse und Empfehlungen enthält, ist mir nicht bekannt.
    Ein Schwerpunkt des Kurses ist die Vermeidung von Problemen und unnötigem Stress.
    Stark ist auch der Teil zur Wiedereingliederung, ein Thema, das in jeder Organisation relevant sein dürfte.

    Für Leute, die sich mit dem Thema befassen wollen oder müssen, eine klare Empfehlung.”


    “Die beiden Coaches Axel & Sonja erklären sehr genau und nachvollziehbar, warum es für eine Führungskraft wie mich so wichtig ist zu verstehen, was Burn-out an sich wirklich bedeutet - und wie ich die Verantwortung für meine Mitarbeiter übernehmen kann, um diese davor zu schützen.

    Spannend, denn so herum habe ich es bisher nicht betrachtet.
    Auch hat es mich zum Nachdenken über mein Arbeits-Pause-Verhalten gebracht.